Geschichte
Ende des 18. Jahrhunderts wurde auch auf dem Gebiet der weiblichen Erziehung die Forderung nach zeitgemäßer, praktischer Bildung gestellt.
Im Sinne dieser Forderung gründete man im Jahre 1804 die "Lehranstalt für die weibliche Jugend" v. a. durch Initiative des Predigers Hermann Friedrich Behn. Er bildete zusammen mit Ernst Hermann Kurtzhals, Jacob Wiljemars und Julius Raspe die erste Vorsteherschaft.
In der Fischstraße 94 wurde der erste Unterricht erteilt. Dieser teilte sich in den Lehr- und Arbeitsunterricht (z.T. auch Fächervereinigungen). Besonderer Wert wurde auf die Handarbeiten gelegt. Die Schule schloss allgemein mit der Konfirmation. Mit in den Schulbereich eingegliedert war bis 1919 der Elementarunterricht.
1807 wurde die "Wehde zu St. Marien" als Schulgebäude gemietet, am 19. April 1830 konnte dann das neue Schulhaus in der Königstraße 77 eingeweiht werden. Seitdem heißt die Schule in Erinnerung an einen der Schulgründer und den Stifter der Kurtzhalschen Pensionsstiftung Ernst Hermann Kurtzhals "Ernestinenschule".
Nach Auflösung der "Meierschen Bildungsanstalt für Töchter aus feineren Ständen" im Jahre 1871 wuchs die Schülerinnenzahl beträchtlich.
1885 führte man in Anlehnung an Preußen die zehnklassige höhere Mädchenschule ein, der neue Lehrplan entsprach dem preußischen.
Nach mehreren Anträgen auf auf Verstaatlichung aus finanziellen Gründen wurde die Ernestinenschule im April 1900 als "Staatliche Höhere Mädchenschule" dem Senator der Oberschulbehörde übergeben.
Ostern 1902 wurde ein "Seminar für Lehrerinnen an mittleren und höheren Mädchenschulen" eingerichtet, da das Roquettesche Privatseminar eingegangen war.
Am 17. Oktober 1904 wurde ein neues Schulhaus, erbaut auf dem Gelände dreier Häuser der "Bernstorffschen Kurie" (Kleine Burgstraße), eingeweiht.
Seit 1909 hieß die Schule "Lyzeum mit Oberlyzeum", und der Umgestaltung des höheren Mädchenschulwesens in Preußen schloss man sich an.
1919 wurde eine Studienanstalt eingerichtet, das Lehrerseminar aufgelöst und die Grundschulklassen aufgegeben.
Seit Januar 1938 gab es für die Mädchenbildung im Deutschen Reich nur noch die "Oberschulen für Mädchen" (Gleichschaltung).
Im Mai 1945 wurde die Schule infolge des Krieges geschlossen, aber schon im Oktober 1945 mit doppelter Schülerinnenzahl wieder eröffnet.
1957/58 konnte durch Unterrichtung einzelner Klassen in andern Gebäuden der Nachmittagsunterricht entfallen.
Die reformierte Oberstufe wurde 1976/77 durch die neue gymnasiale Oberstufe abgelöst (Unterricht in zwei Leistungsfächern und Grundkursen).